Gabentempel und Festwochenende erwarten Sie!

15. August 2022 · Marion Tarrach
Gabentempel und Festwochenende erwarten Sie!, Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest Pratteln im Baselbiet | ESAF 2022

Der Gabentempel ist offiziell eröffnet

ESAF Pratteln im Baselbiet, Foto Barbara Sorg

Letzten Freitag haben wir den Gabentempel offiziell eröffnet – ein Meilenstein auf dem Weg zum ESAF-Wochenende! Ein grosser Teil unseres OK verbrachte gesellige Stunden mit rund 600 weiteren Geladenen. Seit dann sind die Ehrengaben öffentlich ausgestellt, können die Muni, Rinder und Pferde im Lebendpreisstall besichtigt und die Gastroangebote darum herum genutzt werden. Am Donnerstag in einer Woche reisen die ersten Camper an und gleichentags steigt das ESAF-OPEN-AIR. Es geht los! Und wir rüsten Sie hier auch noch mit ein paar Zahlen aus, die sich in jedem Gespräch am ESAF Pratteln im Baselbiet gut machen dürften.

Sonnig war’s, heiss war’s, fröhlich war’s! Das OK hat letzten Freitag zur Eröffnung des Gabentempels geladen und seine Gäste zunächst auf die Folter gespannt. Es hiess Platz nehmen im Gabenrestaurant, das auch am Festwochenende würdig mit Eichen- und Ehrendamen-Fahnen geschmückt sein wird. Unser Speakerteam führte durch den Anlass und begrüsste als ersten Redner unseren OK-Präsidenten Thomas Weber. «Ich bekomme jedes Mal Hühnerhaut, wenn ich in den Gabentempel gehe», machte er den Gästen quasi den Mund wässrig, «dieses Bild vergisst man nicht mehr.»

Von Stephan Burgunder, dem Prattler Gemeindepräsidenten, war unter anderem zu erfahren, «dass es in Pratteln Tradition und Folklore in Hülle und Fülle gibt» und die Gemeinde «stolz ist, Austragungsort dieses grössten Sportevents der Schweiz zu sein.» Gefragt nach seinem bevorstehenden Lieblingsmoment, meinte er: «Ich freue mich darauf, am Samstagmorgen um halb acht in die Arena einlaufen zu können. Die Musikgesellschaft hat mich angefragt, ob ich bei ihnen mittun will. Ich werde also mit der Posaune unten stehen und von da aus ins weite Rund blicken können.»

Markus Lauener, Obmann des Eidgenössischen Schwingerverbands, ging auf die Bedeutung der Lebendpreise als Teil des Gabentempels und des Festprogramms ein. Das sonntägliche Bild des Schwingerkönigs mit dem Siegermuni habe grosse Symbolkraft. Die Ehrengaben des ESAF Pratteln im Baselbiet sind zu 50 bis 60 Prozent traditioneller Natur, wie Dieter Forter (Leiter Gaben) anschliessend betonte. Er und sein Team haben in einer für alle sehr schwierigen Zeit zu Beginn der Corona-Pandemie mit dem Beschaffen der Ehrengaben begonnen. Der Zuspruch der Schweizer KMU in dieser Situation sei überwältigend gewesen. Trotzdem würde er sich kein zweites Mal auf ein solches Abenteuer einlassen. «Bei einem nächsten ESAF in unserer Region wäre ich 110 Jahre alt, dann mag ich nicht mehr», meinte er lachend.

Dann endlich bestand die Möglichkeit, dem Gabentempel einen Besuch abzustatten. Die Bilder sprechen für sich – er ist definitiv einen Besuch auch schon in den kommenden Tagen wert!

Abgeschlossenes und Kommendes
Das Festgelände ist in Bewegung. Es wuselt. Heute und morgen wird das Sägemehl in einem bodenschonenden Prozedere in die Arena eingeblasen. Blumenrabatten sind angelegt, etliche der vorgesehenen Brunnen stehen. Am Donnerstag weihen wir den sogenannten «Gemeindebrunnen» mit jenen Kommunen ein, die das ESAF Pratteln im Baselbiet unterstützen. Die Festzelte stehen, ein Teil der Festmeile ist ebenfalls bereit. Die sogenannten New Jersey-Elemente, die den Verkehr auf dem Weg zum Festgelände von den Fussgängern trennen werden, sind angeliefert. Die Promotorenstände befinden sich im Aufbau und die Armee installiert in diesen Tagen die restlichen beiden Brücken über den Hülftengraben (Festplatz Süd).

Der Aufbau des Festgeländes und auch der Arenabau sind natürlich noch nicht abgeschlossen und in jeder Abteilung und Stabsstelle gilt es weitere Detailarbeit zu leisten. Wir im OK werden in den letzten Tagen vor dem Fest aber auch versuchen, eine vernünftige Mütze Schlaf zu bekommen. Am Festwochenende heisst es dann einfach: duurehebe, chrampfe und bei aller Arbeit das ESAF Pratteln im Baselbiet auch miterleben und die Atmosphäre einsaugen! Und zum Abschluss das eine oder andere Bier geniessen…

Ein paar knackige Zahlen
Bier ist ein gutes Stichwort. Ein paar Zahlen machen sich doch immer gut, wenn man mit anderen vor der Schaumkrone (oder beim Wasser oder dem gepflegten Gläschen Wein) sitzt. Sie können gerne gegenseitig auch ein Ratespiel draus machen. Wie wäre es zum Beispiel damit?

  • Arenagrösse. Die Arena hat 46‘800 Sitz- und 4‘100 Stehplätze, bietet also total 50‘900 Besucherinnen und Besuchern Platz. Gegen 3‘000 Tonnen Gerüstma­terial bzw. 300‘000 einzelne Elemente wurden/werden dafür verbaut. Der Bau weist 800 Meter Umfang, 250 Meter Durchmesser und 17,5 Meter Dachhöhe auf.
  • Gastroplätze. Die sechs grossen Zelte des OK – das Festzelt Magnus auf dem Festplatz West sowie die vier Festzelte (Thurneysen, Wernli, Vogt, Holzherr, benannt nach den vier bisherigen Basler und Baselbieter Schwingerkönigen) und das Gabenrestaurant auf dem Festplatz Nord – haben zusammen eine Kapazität von 9‘000 Sitzplätzen.
  • Historie. Der Standplatz der Arena wird von einer alten Panzersperre durchquert. Ein 50-Tonnen-Bagger musste ihr 35 Zähne à je 9 bis 11 Tonnen Gewicht ziehen. Die Panzersperre wird nach dem Fest wieder vervollständigt, um sie als Kulturgut erhalten zu können.
  • Flüssiges. Vor drei Jahren in Zug sind 264‘800 Liter Bier und zusammengezählt etwa gleich viel Mineralwasser und Süssgetränke konsumiert worden.
  • Lange Leitung. Das Festgelände beansprucht eine Landwirtschaftszone. Das Areal musste komplett erschlossen werden, zum Beispiel mit 60 Kilometern Stromkabel, mit 10 Kilometern Glasfaserkabel als Datenleitung oder mit je 9 Kilometern Wasser- und Abwasserleitungen.
  • Personalstunden. Armee und Zivilschutz unterstützen das OK im Aufbau, am Festwochenende und beim Abbau mit 8‘500 Diensttagen. Ebenfalls rund 8‘500 Schichten von Helferinnen und Helfern braucht es, um alles für die Besucherinnen und Besucher bereitstellen und sie willkommen heissen zu können.
  • Mitwirkende. Am Festumzug nehmen rund 4‘500 Mitwirkende teil. Mit dabei werden aber auch rund 250 Schafe, Geissen, Hunde, Kühe und Pferde sein. Die Marschstrecke ist 2,5 Kilometer lang und wird für jede Formation fast 1 Stunde in Anspruch nehmen. Von der ersten bis zur letzten Formation kann sich das Publikum auf 2,5 Stunden beste Unterhaltung freuen.
  • Brocken. Der Unspunnenstein wiegt 83,5 Kilogramm. Die Siegerweite im Qualifikationsstossen aller Teilnehmenden (vor dem Finalwettkampf der Besten am Sonntag in der Arena) betrug am ESAF 2019 in Zug 3,78 Meter.
  • Schwingergewicht. Die qualifizierte Nordwestschweizer Schwingerdelegation bringt zusammen 3,2 Tonnen Gewicht auf die Waage, gleichbedeutend mit durchschnittlich 110 Kilo pro Athlet.
  • Private Geschäfte. 1‘000 WCs stehen übers Festgelände verteilt zur Verfügung, die alle mit Wasserspülung ausgerüstet sind.
  • Fester Boden. Für die Rettungs- und Versorgungsachsen wurden 60‘000 Quadratmeter befestigte Fläche erstellt. Dazu wurden ca. 40‘000 Kubikmeter Kies und 10’000 Tonnen Belag eingebaut.
  • Zeltfläche. Auf dem Festgelände sind 97 Zelte mit einer überdachten Fläche von 24’000 Quadratmetern entstanden. Das entspricht der Dimension von etwa 3,5 Fussballfeldern.
  • Stockmass. Siegermuni Magnus vom Schönenberg, ein Red Holsteiner mit Geburts- und Wohnort Pratteln, hat ein Stockmass von 1,80 Meter und dürfte seine prognostizierte Tonne Gewicht erreicht haben.
  • Sägemehl. Für die sieben Schwingplätze in der Arena braucht es rund 245 Kubikmeter Sägemehl. Daraus entsteht nach dem Fest Pflanzenkohle, die langfristig 33 Tonnen CO2 binden und in der Landwirtschaft als Bodenveredler eingesetzt werden kann.
  • Zäune. 12 Kilometer Zaun werden um die Campingplätze, als Schutz der Wildtier­korridore entlang von Ergolz und Hülftenbach und als Sicherheitsabschrankungen aufgestellt. Trotzdem: Das Festgelände ist nicht etwa eingezäunt, sondern offen geblieben.

 

ESAF Pratteln im Baselbiet, Fotos Barbara Sorg
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