Gemeinsam zugunsten der Umwelt
14. juin 2022
Unser OK bekennt sich zur Verpflichtung, sorgsam mit Umwelt und Ressourcen umzugehen. Wir unternehmen einiges, um unserer Verantwortung gerecht zu werden. Auch jede Besucherin und jeder Besucher ist Teil unseres Konzepts – bitte hilf mit, damit wir zusammen ein sauberes Fest feiern und danach möglichst viele Umweltprojekte realisieren können!
In Kürze:
- Ein Bodenschutz- und Abfallkonzept stellt sicher, dass wir das Festgelände so an die Landwirte und Eigentümer zurückgeben können, wie es uns übergeben worden ist.
- Das Sägemehl des Schwingwettkampfs wird nach dem Fest zu Pflanzenkohle als Bodenveredler transformiert, der langfristig rund 33 Tonnen CO2 bindet
- Auf dem Festgelände stellen wir eine Hecke in ökologisch hochwertiger Form wieder her und werten einen Waldrand auf.
- Neben einem Eichenhain in Maisprach und einem Schwalbenhotel in Pratteln entstehen dank der Mitwirkung aller Besucherinnen und Besucher möglichst viele weitere, regionale Umweltprojekte.
- Zentrale Umweltmassnahmen betreffen den Verkehr, sowohl bezüglich An- und Rückreise, aber auch beim Zirkulieren in der Festregion. Darüber informieren wir in einem späteren Newsletter.
Ein Grossanlass, der in einer vorher weitgehend unbebauten Landwirtschaftszone realisiert wird, kann kein umfassend nachhaltiges Ereignis sein. Wir versuchen, die Auswirkungen auf ein Minimum zu reduzieren. Insbesondere fördern wir mit regionalen Umweltprojekten die Biodiversität und wollen eine langfristig positive Wirkung für die Natur erreichen.
Den Boden schützen, das Gelände wiederherstellen
Das ESAF Pratteln im Baselbiet entsteht in einer Landwirtschaftszone, die vollständig erschlossen werden musste. Ein Bodenschutzkonzept ist Bestandteil der Bewilligungen, um das Gelände in einem intakten Zustand zurückgeben zu können. Verschiedene Pisten wurden deshalb mit Kies geschüttet und mit Schwarzbelag bedeckt oder mit Schwerlastplatten versehen. Mit solchen Massnahmen wird sichergestellt, dass sich die Gewichte über eine grössere Auflagefläche verteilen und sich der Boden darunter nicht allzu stark verdichten kann. «Der Boden darf nicht mit schweren Fahrzeugen befahren werden», meint dazu Urs Hess, Leiter Abteilung Infrastruktur im OK. «Wir rüsten sämtliche Eventbauer mit einem entsprechenden Merkblatt aus und erstellen für sie auch eine Video-Anleitung zum Verhalten auf dem Festgelände. Wir geben das Land so zurück, wie wir es angetroffen haben.»
Teil des Bodenschutzkonzepts ist auch die Abfallentsorgung, mit der verhindert wird, dass Fremdstoffe auf dem Boden zurückbleiben. Selbstverständlich geht es nicht nur um das «Danach», ums Aufsammeln liegengelassener Materialien. Über Recycling- und Abfallstationen kann uns jede Besucherin und jeder Besucher durch das individuelle Verhalten am Festwochenende massiv darin unterstützen, dass das ESAF Pratteln im Baselbiet als sauberer Grossevent in Erinnerung bleiben wird. Erfahrungsgemäss schlägt ein Schwingfest dabei andere Grossanlässe um Längen. Lasst es uns genauso machen und dafür sorgen, dass der Abfall gar nicht erst in Kontakt mit dem Boden kommt!
Von Sägemehl zu Pflanzenkohle – ein zweites Leben für die Schwingplätze
Das Schwingen findet Ende August auf sieben Sägemehlringen statt, die auf dem Sportrasen im Innenraum der Arena zu liegen kommen. Dafür braucht es 245 Kubikmeter Sägemehl, das aktuell in Zeglingen (BL) produziert wird. Doch wohin damit nach dem Anlass? Wir werden daraus Pflanzenkohle produzieren und einen mehrfachen weiteren Nutzen entstehen lassen. Mittels Pyrolyse (einer Hitzebehandlung weitgehend ohne Sauerstoff) findet eine Transformation statt. Während des Verfahrens entstehen Wärme und Energie und es bleibt Kohle übrig, die sich als Bodenveredler in der Landwirtschaft einsetzen lässt und rund 33 Tonnen CO2 langfristig bindet.
Zugunsten der Biodiversität direkt vor Ort
Durch das Festgelände zog sich eine Hecke, die sich rund um eine Panzersperre gebildet hatte. Die Hecke und ein Teil der Betonelemente mussten entfernt werden, um die Arena platzieren und bauen zu können. Nach dem Fest wird dieser Grünbereich gemäss unserem Leiter Stabsstelle Nachhaltigkeit, Philipp Schoch, in einer ökologisch deutlich wertvolleren Art wieder aufgebaut: «Bisher bot die Hecke nur eine geringe Vielfalt an Pflanzen. Nach dem Fest werden wir gezielt einheimische Pflanzen einbringen, das heisst rund 680 neue Sträucher von 27 Arten pflanzen. Es sollen auch Steinhaufen, Altholzinseln und sogenannte Ruderalflächen entstehen. Dies sind ‘nackte’, brachliegende Bodenflächen, in denen sich eine ganze spezielle Gemeinschaft von Pflanzen, Pilzen und Kleintieferen ansiedeln kann.» Die Panzersperre wird nach dem Fest instand gestellt, die einzelnen Zähne an ihren «alten» Standort zurückversetzt.
Ebenfalls eine Aufwertung für die Pflanzen- und Tierwelt erfährt ein angrenzender Waldrand in Richtung Erli. Er wird gelichtet und gestuft. Speziell in intensiv genutzten Bereichen wirken sich naturnahe Lebensräume positiv auf die Biodiversität aus. Gestufte Waldränder bilden einen fliessenden Übergang ins Agrarland und sind damit für den Wildwechsel sehr wichtig. Sie weisen eine hohe Artenvielfalt auf und bieten lichtbedürftigen Sträuchern sowie Insekten und Vögeln einen wertvollen Lebensraum. Nicht zuletzt sind solche Vernetzungsachsen auch für das Landschaftsbild eine Bereicherung.
Projekte mit Unterstützung der Festbesucherinnen und -besucher
Das OK realisiert weitere Umweltprojekte, um die Auswirkungen des ESAF vor Ort auszugleichen. In Maisprach entsteht ein Eichenhain mit rund 50 Bäumen. In Pratteln wird ein Schwalbenhotel realisiert und die Nachbargemeinden dürfen sich auf einzelne Eichenbäume als Spende freuen.
Weitere Umsetzungen in Koordination mit einem Fachbüro hängen vom Festverlauf ab. Die Besucherinnen und Besucher des Festgeländes werden motiviert, ein Festabzeichen zu erwerben, mit dem sie ihre Identifikation zeigen, aber auch einen Beitrag an die öffentlich zugängliche, frei genutzte Infrastruktur des Festgeländes leisten. 1 Franken pro verkauftes Abzeichen äufnet einen Umweltfonds des ESAF, mit dem nach dem Fest regionale Projekte in entsprechender Höhe realisiert werden. Das gleiche System gilt bei einem Verzicht auf die Rückzahlung des Glasflaschendepots (an einer der sechs Rückgabestellen) und bei Buchung eines Parktickets.
Der Verkehr als zentraler Umweltfaktor
Eine der zentralen Umweltmassnahmen ist die Verkehrsführung. Das OK zielt mit verschiedenen Aktionen auf einem ÖV-Anteil von mindestens 80 Prozent ab. Rund 1800 Velostellplätze stehen zur Verfügung – und lediglich eine Parkgelegenheit für Autos in Kaiseraugst, die mit Park & Ride an das Festgelände angebunden ist. Über die Verkehrsführung informieren wir zu einem späteren Zeitpunkt.