Die Medien als Partner, das Schwingen zum Thema

18. Februar 2021
Die Medien als Partner, das Schwingen zum Thema, Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest Pratteln im Baselbiet | ESAF 2022

Céline Feller, bz Basel (Sportredaktion), Oliver Gut, Basler Zeitung (Ressortleiter Sport) unsere OK-Vizepräsidenten und Schwingexperten Rolf Klarer und Urs Lanz im Zoom-Interview

ESAF Pratteln im Baselbiet

Die Basler Zeitung (BaZ), die SonntagsZeitung, 20 Minuten und die bz Basel sind offizielle Medienpartner des ESAF Pratteln im Baselbiet. Starke Titel, welche die deutschsprachige Schweiz bzw. spezifisch unsere Region abdecken. Goldbach Publishing ist von ihnen als Exklusivvermarkterin der damit verbundenen medialen Aktivitäten eingesetzt worden. Der koordinierte Auftritt von BaZ und bz Basel hat uns animiert, mit deren Journalisten und unseren Experten ins Gespräch zu kommen – über das regionale Schwingen, über die Medienpartnerschaft und über Journalismus und Schwingen in Corona-Zeiten.

Im virtuellen Zoom-Interview treffen wir Céline Feller, bz Basel (Sportredaktion), Oliver Gut, Basler Zeitung (Ressortleiter Sport) unsere OK-Vizepräsidenten und Schwingexperten Urs Lanz und Rolf Klarer zu einem ersten Austausch.

Welche Bedeutung hat die Medienpartnerschaft für die beiden Redaktionen?
Céline Feller (cf): Wir sind bei diesem Grossereignis von Seiten regionalem Sportressort ohnehin dabei. Der sportliche Teil bzw. das nationale Schwingen wird mit grösster Wahrscheinlichkeit über das nationale Sportteam in Aarau abgedeckt, das dazukommen wird, sobald das Festwochenende näher rückt. Insofern hat die Medienpartnerschaft nur indirekt einen Einfluss auf unsere Redaktionsarbeit – wir werden aber sicher einiges mehr schreiben als sonst üblich. Dies vor allem, weil das Schwingfest in unserer Region stattfinden wird. Mit der Grund- und Themenplanung starten wir voraussichtlich in den nächsten Wochen.

Oliver Gut (og): Ein Gespräch wie heute ist Teil der Medienpartnerschaft. Das meiste gehört aber zu unserer regulären Redaktionsarbeit. Mit Dominic Willimann haben wir einen erfahrenen Schwingexperten in der Sportredaktion der BaZ und können das Sportgeschehen breit abdecken – auch im Vorfeld. Das Interesse von den zentralen Redaktionen in Zürich und Bern wird erst im nächsten Jahr stark zunehmen. Aktuell ist es ein regionales Thema. Wir haben viele Ideen für tolle Stories, aber die Corona-Situation macht unsere Planung nicht einfach. Es finden aktuell keine Anlässe statt und die Schwinger können nicht trainieren. Da gibt es auch keine Geschichten zu erzählen. Das ist sicher auch für das OK nicht ganz einfach.

Die BaZ und bz treten in der Medienpartnerschaft gemeinsam auf. Ein spezielles Gefühl?
og: So speziell ist das gar nicht, weil wir als regionale Medien sowieso beide berichten würden. Zudem gehen wir davon aus, dass es wenig Doppelleser von BaZ und bz gibt und es somit auch nicht schlimm ist, wenn gleiche Themen in beiden Titeln aufgegriffen werden.

Rolf Klarer (rk): Ich bin einer dieser Doppelleser (lacht). Als ehemaliger Aktivschwinger hoffe ich, dass wir die Medien noch stärker für den Schwingsport begeistern können, vor allem auch im Vorfeld. Die Medien unterstützen uns bei unseren Bemühungen, den regionalen Schwingsport zu fördern.

Urs Lanz (ul): Ich bin total begeistert, dass die Medienpartnerschaft in dieser Form zu Stande gekommen ist. Die BaZ engagiert sich seit Jahren mit viel Herzblut für den Schwingsport. Es freut mich, dass die bz auch dabei ist. Sie ist unter anderem sehr präsent im Oberbaselbiet, was uns eine optimale regionale Abdeckung bringt. Dieser grosse Anlass in der Region braucht die stärksten regionalen Partner. Toll, euch an Bord zu haben!

Woher kommt der grosse Stellenwert des Schwingens eures Erachtens?
og: Ich glaube, das hat auch politische Gründe. Nach dem Entscheid in den 90er-Jahren, nicht dem EWR beizutreten, hat Swissness an Bedeutung gewonnen. Der Schwingsport hat davon sicher stark profitiert. Trotz dem riesigen Interesse für ein ESAF in der breiten Bevölkerung sind die Schwinger bodenständig geblieben. Zudem ist der Sport für die Zuschauer relativ einfach zu verstehen: Ein Zweikampf und wenn einer auf dem Rücken liegt, hat der andere gewonnen.

rk: Schwingen ist sicher auch dank SRF so attraktiv geworden. Die hervorragende Qualität der Fernsehübertragung und die schweizweite Abdeckung haben eine grosse Begeisterung ausgelöst. Ein Anlass, wo die Zuschauer das eigene Speckbrett und eine Bierflasche in die Arena nehmen können und weder Abfall liegenbleibt noch irgendetwas passiert, ist einmalig.

ul: Ich erinnere mich an das ESAF 1983 in Langenthal. Damals fasste die Arena bereits 40’000 Zuschauer. Der Unterschied zu heute ist sicher die mediale Aufmerksamkeit dank der TV-Ausstrahlung. Auch die Globalisierung spielt eine grosse Rolle. Wenn vieles weltweit verbunden ist, besinnt man sich wieder auf die Heimat, die Wurzeln und die vermittelten Werte. Was heute sicher auch spannend ist, sind die Spitzenschwinger. Das sind Topathleten und grosse Vorbilder für den Nachwuchs. Sie sind beste Botschafter für den Schwingsport. Aus Sicht der Verbandsarbeit heisst es aber auch, dass wir unseren Werten treu bleiben und Schwingen im Breitensport fördern müssen.

Trotz seiner Beliebtheit in der Bevölkerung ist das Schwingen in der Festregion Basel nicht gleich gut verankert wie in anderen Regionen der Schweiz. Woran liegt das?
rk: Da muss man betonen, dass das Schwingen heute in der Region nicht so stark vertreten ist. Bis vor 20 Jahren waren wir noch eine Schwingerhochburg. Früher sind viele Familien wegen der Arbeit aus anderen Regionen nach Basel gezogen sind und haben den Schwingsport in die Stadt gebracht. Die Jungen profitieren hier von enorm vielen Möglichkeiten. Anderen Sportarten, gerade den Vereinssportarten, geht es deshalb ähnlich wie uns; auch sie haben Nachwuchssorgen.

og: Es ist trotzdem schön zu sehen, dass nach einem ESAF die Zahlen im Nachwuchsbereich jeweils steigen und dann ein wenig abflachen, bevor sie am nächsten ESAF wieder markant steigen. Es ist halt regional unterschiedlich. In der Region Basel fehlt sicher auch eine Integrationsfigur, ein Vorbild, dem man nacheifern könnte.

Die Arbeit der Sportjournalisten dürfte aktuell ziemlich kompliziert sein. Wie geht ihr damit um?
cf: Es geht viel verloren, wenn man beispielsweise bei Interviews oder Trainings nicht vor Ort sein und sich nicht gegenübersitzen kann. Sport ist live, vor Ort, mit Fans und Stimmung einfach am spannendsten. Es macht mehr Spass, wenn man spontane Gespräche führen und eine Situation mit der ganzen Atmosphäre erleben kann. Ich hatte grad heute ein telefonisches Interview. Natürlich funktioniert das auch, und es ist besser, als gar nicht arbeiten zu können, aber ich freue mich, wenn Anlässe wieder in Präsenz stattfinden können. Auch Medienkonferenzen zum Beispiel. Aber ich bin froh, dass wir überhaupt in den Stadien sein dürfen und Live-Sport konsumieren können. Man nimmt manches auch anders wahr. Wer auf dem Fussballfeld zum Beispiel das Sagen hat, wer wieviel kommuniziert bzw. herumschreit (lacht).

og: Unser Output unterscheidet sich nicht so gross von dem, was vorher rausgekommen ist. Unsere Leserinnen und Leser dürften keine sehr grosse Änderung in der Berichterstattung merken. Aber klar, man nimmt ganz andere Aspekte wahr – das ist im Negativen etwas Positives. Und was unsere Arbeit betrifft: Organisatorisch ist manches einfacher, ich komme zum Beispiel rasch und leicht zu den Stadien. Aber wie alle anderen wünschen ich mir eine gewisse Normalität zurück.

Das gilt auch für die Schwinger, die seit langem das Sägemehl nicht mehr aus der Nähe gesehen haben, da Kontaktsportarten untersagt sind. Wie sieht die Planung für die Schwingsaison 2021 aus, auch im Hinblick auf 2022?
og: Von aussen betrachtet: Die Schwinger, aber auch das OK, brauchen die diesjährige Saison. Die nötige Strahlkraft für ein ESAF über viele Monate aufzubauen, wird unter den aktuellen Bedingungen schwierig.

rk: Ja, wir müssen unbedingt wieder trainieren und Schwingfeste müssen in diesem Jahr unbedingt stattfinden. Im schlimmsten Fall ohne Zuschauer im online Live-Stream.

ul: Wichtig ist, dass wir auch das Vereinsleben wieder aktivieren können. Anderenfalls laufen wir Gefahr, den Nachwuchs zu verlieren.

Ein Merci an alle Beteiligten für das Gespräch.

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