… dann kniet er nieder, um als König wieder aufzustehen

29. août 2022
… dann kniet er nieder, um als König wieder aufzustehen, Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest Pratteln im Baselbiet | ESAF 2022

Joel Wicki an seiner ersten Medienkonferenz als Schwingerkönig

ESAF Pratteln im Baselbiet, Foto Barbara Sorg

Kaum ist das Sägemehl abgeklopft, geht es für Schwingerkönig Joel Wicki Schlag auf Schlag: Krönung, Munientgegennahme, schliesslich der Gang durchs Spalier der Tausenden zur Königsmedienkonferenz.

Wenn einer das Recht hat, auf sich warten zu lassen, dann ja wohl der König. Schliesslich geht es mit der Krönung um seine erste Amtshandlung. Ausserdem musste Joel Wicki ja auch zünftig arbeiten für diesen Titel. Alpiger, Rychen, der entfesselte Lokalmatador Odermatt – und gleich zweimal Matthias Aeschbacher schickte er zu Boden. Unter anderem.

Letzteren das zweite Mal im Schlussgang – nach packenden 12.41 Minuten. Dieser legte den Wicki dabei ein ums andere Mal ins Sägemehl, und bevor sich das Blatt doch noch wendete, war es der Emmentaler, der wie der sichere Sieger ausgesehen hatte. Doch nun steht er da unten, Joel Wicki, bereit, sich den Kranz auf den Kopf setzen zu lassen. Geduscht und frisch herausgeputzt.

Und wie er da steht, dem Kranz entgegenfiebert, schweift sein Blick in die Arena, geradewegs so, als könnte er es noch immer nicht glauben. Joel Wicki richtet noch einmal die Ärmel, wischt sich schnell den Schweiss von der Stirn, dann eilt er auch schon auf die Bühne in der Mitte der Arena, wo ihn die Ehrendamen erwarten.

Nach einem kurzen Augenblick der Besinnung mit den Händen in die Hüfte gestemmt, kniet er schliesslich nieder, um als König wieder aufzustehen. Ein letztes Mal reckt er die Faust in den Baselbieter Himmel, um Siegermuni Magnus in Empfang zu nehmen. Einer der ersten Gratulanten, OK-Präsident Thomas Weber lässt die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen, ein Selfie mit dem neuen Regenten zu schiessen.

Dann geht es schnell weiter übers Athletendorf bis zum Medienzentrum. Eskortiert von vier strammen Schwingern wird Joel Wicki auf dem minutiös durchgetimten Königsweg neben Trainer Daniel Hüsler und Manager Michael Schiendorfer auch von ESV-Ressortleiter Kommunikation Michi Saner und von Conny König, der Stv. Leiterin Kommunikation im OK ESAF Pratteln im Baselbiet begleitet. König mit König sozusagen. Joel Wicki geniesst es, von seinen Schwingerfreunden und den Fans erste Gratulationen entgegenzunehmen. Man sieht ihm an, dass er sich in diesem Moment noch nicht richtig vorstellen kann, was dank des Königstitels nun alles passiert mit ihm.

Aber auch wenn Joel Wicki an seiner ersten grossen Medienkonferenz ein wenig ins Schwitzen kommt, gibt er souverän Auskunft und wirkt doch schon ein wenig gefasster als noch kurz nach dem Schlussgang. Nein, er habe im Vergleich zur Schlussgangniederlage in Zug vor drei Jahren eigentlich nichts anders gemacht, sogar das gleiche Küchenteam habe sich um die Innerschweizer Schwinger gekümmert. Und nein, ebenjene Niederlage habe während dieses Schlussgangs nicht in seinem Kopf herumgespukt.

Nun freue er sich aufs Feiern. Und zwar nicht zuhause im Entlebuch, sondern hier in Pratteln. Joel Wicki verbringt seinen ersten Abend als König auf dem ESAF-Gelände. In Zug vor drei Jahren sei er viel zu früh – und müde – abgereist. «Dieses Mal will ich das Fest noch geniessen.» Was nach dem wohlverdienten Festsieg natürlich auch einfacher ist.

Wahrscheinlich kannten die meisten Pratteln im Baselbiet vor allem als Vorort von Basel, als Autobahnausfahrt und Heimat der «Windrose». Nun ist Pratteln Königsmacherin, und mindestens die zahllosen Innerschweizer, die nach 1986 endlich wieder einen König stellen, werden Pratteln im Baselbiet in ganz besonderer Erinnerung behalten. Allen voran natürlich der König höchstpersönlich: Joel Wicki.

ESAF Pratteln im Baselbiet, Fotos Barbara Sorg
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